Depressive Schüler: Helfen Sie mit einem Notfallplan

Ist einer Ihrer Schüler teilnahmslos und scheint sich an nichts mehr zu freuen, könnte er unter einer „reaktiven Depression“ leiden. Erkennen Sie die typischen Warnsignale rechtzeitig, und unterstützen Sie ihn durch konkrete Maßnahmen:

Auf eine belastende Situation oder einen ungelösten Konflikt kann Ihr Schüler z. B. mit Passivität, aber auch Traurigkeit oder Angst reagieren. Als Lehrkraft können Sie sich in diesem Fall schnell hilflos fühlen. Ein konkreter Handlungsplan für den Notfall sorgt dafür, dass Ihr Schüler die nötige Hilfe bekommt.

Erkennen Sie Schüler mit Depressionen

Setzen Sie regelmäßig in Ihrem Unterricht Rituale ein, mit deren Hilfe Ihre Schüler die eigenen Gefühle verstehen und benennen lernen. Verschaffen Sie sich dabei selbst einen Überblick über Entwicklungen oder Episoden von hoher Belastung bei Ihren Schülern.

Eine geeignete Methode, die Sie leicht im täglichen Unterricht einsetzen können, ist das Stimmungsbarometer: Ihre Schüler lernen, die eigene Gefühlslage zu spüren und ein passendes Symbol dafür auszusuchen. Je nach Stimmung werden Sonne, Wolke, Regen oder Gewitter gewählt. Sie platzieren z. B. einen Magneten neben einem entsprechenden Symbol.

Deuten Sie die Warnsignale einer Depression richtig

Melancholie, Passivität, Konzentrationsschwierigkeiten, abfallende Leistungen, Traurigkeit oder Abgeschlagenheit sind nur einige Beispiele dafür, woran Sie erkennen können, dass Ihren Schüler etwas sehr belastet. Auch psychosomatische Symptome wie Kopf- oder Bauchschmerzen können ein versteckter Hinweis auf Depressionen bei Kindern sein. Nehmen Sie sich bei entsprechenden Anzeichen Zeit für ein Gespräch mit dem Schüler und dann ggf. den Eltern, um über die Organisation professioneller Hilfe und Unterstützung durch Klassenkameraden zu sprechen.

Übersicht: Notfallplan „Depression“

1. Notieren Sie regelmäßig, wenn ein Schüler depressive Anzeichen aufweist.

2. Sprechen Sie mit dem Schüler, wenn sich die Anzeichen häufen.

3. Sprechen Sie mit den Eltern.

4. Empfehlen Sie, ggf. einen Kinder- und Jugendpsychiater zurate zu ziehen.

5. Stimmen Sie sich ggf. mit dem Kinder- und Jugendpsychiater über weitere Maßnahmen ab. Je nach Zustimmung des Arztes könnten Folgende infrage kommen: …

6. Stellen Sie (in Absprache mit Eltern und Arzt) einen Antrag auf Nachteilsausgleich. Setzen Sie die Benotung ggf. vorübergehend gänzlich aus.

7. Etablieren Sie ein Helfersystem für den Schüler (Tutoren).

8. Sensibilisieren Sie (mit Einverständnis der Eltern) die Klasse für die Thematik.

9. Organisieren Sie möglichst einmal jährlich ein Round-Table-Gespräch mit Eltern, Ärzten, Therapeuten und allen Lehrern zur Reflexion und Abstimmung.

10. Konzentrieren Sie sich darauf, das Kind ganzheitlich zu sehen und nicht seine Erkrankung zu fokussieren.

Helfen Sie den Mitschülern, richtig zu reagieren

Kinder, die nicht betroffen sind, können sich schwer in die Lage Ihres depressiven Schülers versetzen. Es ist anders, als ob sich jemand den Arm gebrochen oder das Knie aufgeschlagen hat, denn die Ursache des Schmerzes bleibt unsichtbar. Versuchen Sie, die Kinder, wenn der betroffene Schüler und seine Eltern einverstanden sind, zu sensibilisieren. Unterrichtsmaterial bekommen Sie z. B. beim Bündnis Depression unter: http://www.buendnis-depression.de/. Ein Tutor kann Ihren depressiven Schüler in besonders schweren Zeiten unterstützen und sich um ihn kümmern (z. B. in den Pausen etwas Ruhiges  machen). Manche Kinder haben ein ausgesprochen gutes Gespür dafür, was andere brauchen.

Fazit: Depressionen unter Kindern sind nicht selten. Nehmen Sie die Warnsignale ernst. Versuchen Sie, das Kind zu entlasten, indem Sie die Klasse sensibilisieren, Benotung aussetzen und dem Kind einen Helfer an die Seite stellen.

Teaser
Kooperation mit Kirchen

Wenn Sie die Einschulung Ihrer Erstklässler mit einem Gottesdienst begehen wollen, ist dies eine schöne Tradition und im Grundsatz hiergegen auch gar nichts einzuwenden. Sie sollten allerdings bei der Kooperation

Keine Benachteiligung bei betrieblicher Altersversorgung

Handlungsempfehlung Wird beispielsweise durch einen Tarifvertrag eine zusätzliche Altersversorgung gewährt, darf nicht zwischen befristeten und unbefristeten Arbeitnehmern unterschieden werden. Der konkrete Fall Ein Arbeitgeber schloss Verträge zur betrieblichen Altersversorgung für